Details
Ablauf (Plan)
1. Tag: Anfahrt in’s Aostatal und Akklimatisationstour
2. Tag: Aufstieg zum Rifugio Vittorio Emanuele und kleine Tour auf ca. 3'300 m
3. Tag: Tour auf den Gran Paradiso und Abfahrt nach Pont
4. Tag: Rückreise
Routenbeschreibung S5 Normalweg Winter
Ausgangspunkt ist Pont im Valsavarenche, einem rechtseitigen Seitental des Aostatales. Hinter Pont im Talschluss beim Hotel Gran Paradiso geht es entlang des Sommerwanderweges in Serpentinen die ersten 700 Höhenmeter hinauf zum Rifugio Vittorio Emanuele II.
Gleich hinter der Hütte erreicht man nach einigen hundert Höhenmetern die Gletscherzunge. Jetzt immer bergauf über vergletschertes Gelände bis zum felsigen Gipfelaufbau. Das Skidepot wird etwa 80 Hm unterhalb des Gipfels errichtet. Mit Steigeisen ausgerüstet geht es über Schnee und Eis in eine leichte, kurze
Kletterstelle bis zum höchsten Punkt. Zurück auf dem gleichen Weg und Abfahrt
nach Pont (2'000 Hm). Siehe auch Von Pont auf den Gran Paradiso
Anforderungen
- Wenig schwierige Skihochtour. Leichte, ausgesetzte Kletterpassage (II) am Gipfel
- WS-, Fels II (60 Hm), Eis 30°, 1’350 Hm, Gehzeit 4 - 5 h im Aufstieg
Ausrüstung: Skitourenausrüstung mit Fellen und Harscheisen, LVS, Schaufel, Sondierstange
Datum: Woche 12, vom 18. bis 21. März 2019
Kosten/Budget (für Teilnehmer und Seilführer)
Für die Winterbesteigung des Gran Paradiso wurde folgendes Ungefähr-Budget erstellt:
- 5 Teilnehmer: CHF 750.--
- 6 Teilnehmer: CHF 700.--
Leitung & Anzahl Teilnehmer
- Tourenleitung: Michael Bargetze (Bergführer)
- Seilführer: Urs Marxer
- Anzahl Teilnehmer: max. 6, mindestens 5
Organisation und Anmeldung: Nikolaus Frick; E-Mail:
Infos zum "7S-Projekt" können ganz oben auf dieser Webseite via 7-Summits-Button abgerufen werden.
Rückblick
Unsere Tour auf den Gran Paradiso kann man mit einem Wort treffend beschreiben: blau. Vier Tage begleitete uns ein strahlend blauer, wolkenfreier Himmel. Wettertechnisch also wahrhaft “gran paradiso”. Allerdings wurde schon am Anreisetag offensichtlich, dass es diesen Winter nicht viel geschneit hatte. Zweimal kräftig anfangs Saison und dann nichts mehr, sagte uns der Wirt vom Hotel Gran Paradiso, wo wir die ersten beiden Nächte logierten. Zum Glück ist das hochgelegene Valsavarenche eher schattig und so konnten wir dennoch direkt vom Hotel aus auf die Skier.
Am ersten Tag starteten wir nachmittags auf eine Erkundungstour. Dabei machten wir einen ausführlichen LVS-Funktionstest. In einem Steilhang erklärte uns Michael den Unterschied zwischen einer V-Kehre und einer echten Spitzkehre und liess uns diese beiden ausgiebig üben. Dies als Vorbereitung auf die kommende Hochtour, auf der uns wegen dem Schneemangel doch etwas schwierige Verhältnisse erwarteten. Der zweite Tag war ausgefüllt mit einer schönen Skitour zum Akklimatisieren. Sie führte uns auf einen Sattel zuhinterst im Valsavarenche. Die Aussicht dort oben war spektakulär. So sanft der Aufstieg von der Nordseite war, so überraschend fiel der Blick hinunter nach Süden. Eine mehrere Kilometer breite und mehrere hundert Meter hohe Felswand bildete den unüberwindbaren Abschluss nach Süden. Nach Norden wurden wir mit dem Blick auf den Mont Blanc belohnt.Der dritte Tag war dem Hüttenaufstieg gewidmet. Weite Teile der Strecke mussten wir die Skier wegen Schneemangel tragen. Die Vittorio e Emanuele Hütte öffnete gerade erst an diesem Tag. Natürlich machten wir noch eine kurze Tour weiter hinauf, um einen guten Blick auf das Aufstiegsgelände zum Gipfel zu erhaschen. Auch hier zeigte sich deutlich der Mangel an Schnee. Die Flanken waren hart geschliffen vom andauernden Wind und ganze Felder Strughis gab es.
Am Freitag in der Frühe ging es dann los dem Gipfelziel zu. Schon im ersten grossen
Steilhang zeigte sich, dass das Vorwärtskommen selbst mit Harscheisen schwierig und riskant war und so wechselten wir auf Steigeisen. Die Skier trugen wir noch bis unter den Gletscher mit. Dort deponierten wir sie, da augenscheinlich wurde, dass eine Abfahrt auf dem vom Wind zerhackten Gletscher kein Vergnügen bereiten würde. So wurde aus der Skihochtour letzten Endes fast schon eine Hochtour. Nun, der Ausblick, der sich auf dem Gran Paradiso bot, machte alles wett. Die Sicht war weitherum gestochen scharf auf die Kulisse der Schweizer 4000er Gipfel bis hin zum Mont Blanc und auf das Gipfelmeer im Westen, Süden und Osten.
Die Abfahrt war dann doch sehr schön. Die harten Hänge mussten wir sehr kontrolliert befahren, aber der Schnee war griffig. Zwischendurch gab es sogar ein paar Schwünge im Pulverschnee und in Südhängen bereits Firn. Und dann war auch schon alles wieder vorbei.
Wir danken für die Organisation dieser tollen Tourentage und ein besonderer Dank an Michael Bargetze für die Führung und alles Drum und Dran.
Julia und Urs Marxer
Gran Paradiso
An Josefi, (19. März) sind wir am Morgen in Schaan gestartet und nach einer gut 5-stündigen Fahrt via Mailand und Turin kurz nach Mittag im Aostatal angekommen. Zuhinterst im Seitental Valsavarenche haben wir uns im Albergo Gran Paradiso einquartiert. Während all den Tourentage hatten wir perfektes Wetter mit stahldblauem Himmel. Nur die Schneeverhältnisse waren erstaunlicherweise nicht so gut, wie erwartet. Im nahegelegenen und von den Gipfeln gut sichtbaren Gebieten der Monte Rosa und Mont Blanc Massiven hatte es den ganzen Winter ausgiebig geschneit. Noch fünf Tage zuvor wurde die zweithöchste Lawinenstufe erreicht. Nur hatten diese ausgiebigen Schneefälle im Westen und Norden das Aostatal nicht gereicht. Laut Hüttenwirt hatten sie seit zwei Monaten keinen Neuschnee mehr. Unser Tourenleiter Michael Bargetze und Urs Marxer als Seilführer fanden taleinwärts doch noch etwas Schnee, sodass wir am Dienstagnachmittag noch eine kleine Erkundungstour inklusive Spitzkehrentraining im harten Schnee absolvieren konnten. In unserer komfortablen Unterkunft genossen wir dann am Abend die italienische Küche und den lokalen Wein. Am Mittwoch starteten wir für eine Akklimatisationstour taleinwärts. Nach rund drei Stunden Gehzeit und 1200 Hm hatten wir das Talende auf rund 3200 m erreicht. Nach einer Rast mit einem super Panorama rundherum packten wir die Felle ein und fuhren leider ohne allzu viel Tiefschnee wieder ab bis zu unserer Unterkunft. Vor der Hütte konnten wir noch die Sonne geniessen. Am Donnerstag gingen wir dann mit den Tourenskiern von der Hütte los Richtung dem Rifugio Vittorio Emanuele II. Da die linke westwärts gewandte Talseite unten fast noch aper war, mussten wir schon bald die Skier auf die Rucksäcke montieren und zu Fuss weitergehen. Mit dem Erreichen der Baumgrenze hatte es auch wieder mehr Schnee. Jedoch war dieser so hart, dass wir für einen ½-stündigen Marsch mit den Steigeisen hinter uns bringen mussten, bevor wir wieder auf die Skier umsteigen konnten. Gegen Mittag erreichten wir die Hütte auf 2735 m. Die Hütte wurde gerade erst für die Tourensaison geöffnet. Am Nachmittag machten wir noch eine Erkundungstour weiter hoch in Richtung Gipfel, bevor wir bei strahlendem Sonnenschein den restlichen Nachmittag auf der freigeschaufelten Terrasse verbrachten. Die Gaststube war schön warm und das Essen und der Wein haben uns gut zugesprochen. Mit einiger Überwindung und mindestens 3 Jacken und Kappe legten wir uns dann in den eiskalten Schlafzimmern zu Bett. In der Früh waren die Scheiben dann von innen mit ca. 5 mm Eis beschlagen.
Am Freitag gingen wir um 7 Uhr gemeinsam in einem stetigen Tempo los. Nach rund einer Stunde Gehzeit mussten wir aufgrund des harten Schnees schon die Harscheisen an die Skier montieren. Als wir dann zu einem noch steileren Hang kamen, wurde auch das Gehen mit den Harscheisen sehr kräftezehrend, sodass die Mehrheit die Skier wieder auf den Rucksack band und mit Steigeisen weiterging. Vor dem Gipfelhang deponierten wir dann die Skier und gingen mit den Steigeisen den vergletscherten Gipfelhang hinauf. Da es nur wenig Blankeis hatte, mussten wir uns erst auf den letzten exponierten Metern anseilen. Kurz vor Mittag standen wir auf dem Gipfel des Gran Paradiso auf 4061 m. Die wolkenfreie Aussicht auf die umliegenden Berge war gigantisch. Und dank Michael wussten wir dann auch, welche Gipfel wir neben dem Matterhorn und dem Mont Blanc sonst noch sahen.
Der Abstieg bis zum Skidepot verlief ohne Probleme. Von da weg fuhren bzw. rumpelten wir auf dem sehr harten Schnee in etwa wieder der Aufstiegsspur entlang hinunter. Etwa nach der halben Abfahrt wurde es mit der Rüttlerei etwas besser und hin und wieder fanden wir sogar einzelne schöne und weiche Hänge an denen sich knapp 5 cm Triebschnee angesammelt hatte. Nach kurzer Rast am Rifugio machten wir uns auf die weitere Abfahrt ins Tal, wieder mit Gehpassage.
Wir Teilnehmer: Annelies, Julia, Wolfgang, Antonio, Serafin und Arnold wurden von Michael und Urs vorbildlich betreut und gemeinsam sicher auf den Gran Paradiso und auch wieder ins Tal geführt. Vielen Dank den Tourenleitern und dem Organisationsteam der Seven Summits vom LAV für diese tolle Tour!
Arnold Frick