Details
Route
- Samstag: Lechleiten, Hochrappenkopf (2425 m), Rappenseehütte - Aufstieg 1251 Hm, Abstieg 599 Hm
- Sonntag: Rappenseehütte, Hohes Licht (2651 m), Bockkarkopf, Mädelegabel (2644 m), Obere Rossgumpenalp, Untere Rossgumpenalp, Holzgau im Lechtal - Aufstieg 1037 Hm, Abstieg 1990 Hm
Anforderungen: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Ausdauer
Gehzeit Total: 7.5 Stunden im Aufstieg, 5 Stunden im Abstieg
Infos zu Treffpunkt und Abfahrtszeit bei der Anmeldung
Anmeldung bis 13. August beim Tourenleiter Rainer Spalt, Tel. 00423 791 36 66 oder E-Mail: i
Rückblick
Das Bergwetter verspricht für das geplante Berg-Wochenende perfekt zu werden.
Ich werde um 6:30 am Bahnhof Feldkirch von einer Vierer-Gruppe mir bislang unbekannter Bergsteiger abgeholt. Rainer ist ein erfahrener Tourenleiter beim LAV. Martin, Erich, Werner und Rainer nehmen mich freundlich auf und so ist es nicht schwer, „neues Gruppenmitglied“ zu werden.
Wir fahren in Richtung Arlberg an vielen bekannten Skiorten vorbei wie Stuben, Lech, Zürs u.a. mit dem Endziel Holzgau im Grenzgebiet Vorarlberg/Tirol. Aus der „zusammengewürfelten Gruppe“ wird schnell ein eingespieltes Team. Nirgends geht das so schnell wie am Berg. Und das oft ganz ohne Worte. Es gilt sich einzufühlen in den Rhythmus am Berg, in die eigenen Kräfte und die der Gruppe. Vom Parkplatz Holzgau fahren wir zunächst ein kurzes Stück mit dem Bus nach Lechleiten. Das hat den Vorteil, dass wir am Ende der Tour in Holzgau direkt beim Auto ankommen werden.
Die Etappe des ersten Tages startet von Lechleiten (1539m) aus bergan auf einem geteerten Sträßchen. Bald zweigt der Weg ins Gelände ab. Der Biberkopf (2599m) ist das erste Gipfelziel an diesem Tag. „Stand aber nicht im Programm“, sagt einer aus der Gruppe. „Ich habe nicht alle Gipfel aufgeführt“, sagt unser Tourenleiter Rainer. Aufgrund seiner markanten Formgebung ist der Biberkopf von vielen Stellen aus gut zu sehen. Wir sehen ihn später auch noch einmal auf der Rückfahrt.
Anfangs geht es über noch feuchte Wiesen südseitig schnell steil aufwärts. Eine kurze Trinkpause an einer kleinen Hütte und weiter bis zum Felseinstieg. Jetzt beginnt die eigentliche Blockfels-Kletterei auf den Biberkopf Gipfel, teilweise gesichert. Das Dolomitgestein ist fest und lässt sich gut klettern. Es gilt, sich zu konzentrieren und alle Kräfte zu mobilisieren.
Bald ist der erste Gipfel des Tages geschafft. Das obligate Gipfelfoto und ein Eintrag ins Gipfelbuch, 645m bergab. Und weiter geht es…
Eine schöne Mittagsrast am Übergang in Richtung Hochrappenkopf. Mehrfach passieren wir Grenzsteine. Die Grenze zwischen Österreich und Deutschland verläuft hier fließend. Blaue Glockenblumen und violette Herbstenziane verzaubern die Landschaft in einen einzigen alpinen Steingarten. Eine Gämse taucht vor unseren Augen auf und turnt elegant über das felsig-steile Gelände. Martin versucht sie fotografisch einzufangen.
Den Hochrappenkopf (2425m) und den Hochrappenseekopf (2423m) gehen wir am Nachmittag an. Eigentlich war nur der Hochrappenkopf geplant. Doch es ist noch zeitig am Tag und der zweite fast namensgleiche Gipfel in unmittelbarer Nähe lockt uns zum weiteren Anstieg. Die Nachmittagshitze drückt und das Wasser wird knapp. Ich bin froh am letzten Gipfel des heutigen Tages, dem Hochrappenseekopf, etwas Wasser von Rainer zu bekommen. Der Abstieg zur Rappenseehütte auf 2091m gelingt dann leicht, auch wenn die Füße langsam brennen. Mit 304 Schlafplätzen ist sie die größte Hütte der DAV-Sektion Allgäu- Kempten. Rainer hat für uns trotz des großen Ansturms auf die Hütte an diesem Wochenende noch einen eigenen Schlafraum ergattert. Jetzt freuen sich alle auf das wohlverdiente Bier. Der erste Tag ist geschafft und wir genießen den Ausklang des Tages in den gemütlichen Räumlichkeiten der Hütte.
Am Sonntag früh steht der Aufstieg von der Rappenseehütte in Richtung Hohes Licht (2651 m) an. Wir brechen zeitig auf, um den nach dem Großen Krottenkopf zweithöchsten Berg der Allgäuer Alpen noch ohne allzu große Hitze zu erklimmen. Im Aufstieg haben wir mit Steinschlag zu kämpfen. Unvorsichtige Wanderer haben mit Stöcken Steine losgetreten. Zum Glück geht alles gut und wir erreichen den Gipfel bei besten Verhältnissen. Vor unseren Augen eröffnet sich der Blick in eine traumhafte Bergkulisse.
Der Abstieg führt uns direkt auf den Heilbronner Höhenweg, ein Highlight par excellence in den Allgäuer Alpen. Dieser Höhenweg führt zum Teil stahlseilversichert auf dem Grat des zentralen Allgäuer Hauptkammes. Gleich zu Beginn des Heilbronner Höhenweges durchsteigen wir eine enge Felsspalte, das sogenannte Allgäuer Törle. Der Weg mutet an wie ein Klettersteig. Mit einigen Zwischengipfeln – Steinschartenkopf 2615 m, Wilder Mann 2577 m und Bockkarkopf 2608 - gelangen wir nach ca. 2,5 Stunden Auf und Ab im Fels an den Einstieg zur Mädelegabel (2645m). Sie ist der vierthöchste Gipfel der Allgäuer Alpen. Zunächst gilt es noch einen kleinen Gletscher zu überqueren, den sogenannten Schwarzmilzferner. Er ist der einzige verbliebene Gletscher in der Region. Beim Anstieg auf die Mädelegabel haben wir den Vorteil, unsere Rücksäcke in der Obhut von Erich zurücklassen zu können. Ohne Gepäck kraxelt es sich wesentlich leichter.
Der Gipfel ist bald erreicht und nochmals bietet sich ein fantastischer Rundumblick in die nahe und ferne Bergwelt. Plötzlich gibt es ein paar unerwartete Regentropfen, so dass Rainer zum schnellen Aufbruch rät. Zum Glück hält das Wetter und nach ca. 20 Minuten Abstieg machen wir uns jetzt wieder mit Gepäck auf den langen Rückweg in Richtung Holzgau. Unweit der Mädelegabel begegnen wir einem Steinbock, der sich von uns aber nicht aus der Ruhe bringen lässt. Er scheint an Menschen gewöhnt zu sein. Martin hält ihn auf Fotos für uns fest.
Wir laufen nun über das Obere Mädelejoch (1974m) in Richtung Kemptener Hütte, die wir aber nicht direkt ansteuern, sondern in deren Nähe einen schönen Platz für die Mittagsrast aufsuchen. Ein verwittertes Schild weist auf den erneuten Übergang in die Bundesrepublik Deutschland hin. Auf dem E 5 geht es später weiter in Richtung Holzgau (1103m) Bevor wir dort ankommen, pausieren wir auf einer malerischen Almterrasse bei kalten Getränken.
Zwei gelungene, dicht gefüllte Berg Tage liegen hinter uns. Ein großer Dank geht an Rainer, der die Gruppe sicher und souverän durch die zwei Bergetappen der Allgäuer Bergen geführt hat.
Magdalena Seeberg