Details
- Ausgangspunkt: Staubernbahn (Bahnfahrt: CHF 40.00)
- Route: Saxerlücke, Roslenfirst, Mutschen, Staubern
- Anforderung: trittsicher und gute Kondition für mind. 350 Hm pro Stunde
- Höhendifferenz: 800 Hm
- Distanz: 12 Km
Anmeldung und Auskunft bis 11. Juli bei Katharina Link unter oder +41 76 415 76 36.
Eckdaten:
Rückblick
Teilnehmer: Ludwig Frommelt, Claudia Wolf, Christine Zünd, Johanna Zünd, Olivia Elmiger
Koordinaten/Ausgangsort: Frümsen, Luftseilbahn Staubern
Kontaktdaten für Rückfragen: +41 78 730 17 47 /
Eckdaten: 6h, 12km, 910hm; Staubernbahn-> Roslen-Saxer First -> Mutschen -> Roslenalp -> Staubernbahn
Märchenhafte Stimmung mit wolkenverhangenen Kreuzbergen
Bei mystischer Stimmung und erfrischendem Wind kraxelten wir auf den Roslenfirst und schlugen uns durch beinah hüfthohes Gras. Durch die herumtreibenden Wolkenfetzen fühlte es sich an, als würde sich die Bergwelt um uns herum alle paar Minuten neu erfinden. Eine magische Tour mit spektakulären Ausblicken.
Hatte es in der Nacht noch geregnet, so dämmerte der Samstagmorgen unserer Tour freundlich und nur leicht mit Schönwetter-Wölkchen gesprenkelt. Die Temperatur bei Aufbruch bewegte sich um die 13 Grad und war für den Tageshöhepunkt mit etwa 26°C vorhergesagt. Regen war nicht zu erwarten.
Wir trafen uns pünktlich um 7:45 bei der Talstation der Staubernbahn. Nachdem alle Tickets gelöst waren, setzten wir uns gemütlich in der ersten Gondel zurecht, die mit unserem Zusteigen voll wurde. Die Bähnler schickten uns dann auch schon um 7:51 hoch nach Staubern, so dass wir um Acht auf Staubern, und damit in Appenzell Innerrhoden, ankamen.
Diese geschenkten Minuten nutzten wir, um uns oben zu richten und unser Abenteuer überpünktlich zu starten. Nach einem kurzen, grasigen Anlauf in nordwestlicher Richtung ging es über einen Schotter- und Kiesweg erst einmal gemütlich los. Der Weg stieg erst etwas ab und führte dann ziemlich eben und gerade nach Südwesten, wobei uns immer mal wieder kleine Biegungen oder Steigungen unter die Wanderschuhe kamen. Links ragten Hüser (1951m) und Hochhus (1926m) auf, und nach rechts konnten wir die Aussicht auf die Westliche Dreifaltigkeit (1800m) und den Fälensee geniessen. Um diese Zeit waren erst wenige Wanderer unterwegs, und wir konnten die Stille der Berge voll auskosten.
Um Viertel vor Neun eröffnete sich uns der erste Blick auf die wolkenverhangenen Kreuzberge, was vor dem sonst fast ausschliesslich blauen Himmel besonders magisch wirkte. Nach einer kurzen Fotopause ging es weiter, und etwa um Neun, eine Stunde nach Aufbruch, erreichten wir die für uns entscheidende Weggabelung, wo wir - statt Richtung Roslenalp zu gehen - mit dem anfangs steilen und teils fordernden Aufstieg auf den Roslenfirst begannen. Jetzt waren Trittsicherheit und Obacht gefragt! Glücklicherweise waren alle der Herausforderung gewachsen und schafften es ohne Probleme auf den Rücken der Hügelkette.
Auf dieser folgten wir der Grenzlinie zwischen Appenzell Innerrhoden und St. Gallen auf einem erdigen Weg, der eng zwischen hoch und wild wachsendem Gras (inklusive Sauerampfern und Brennnesseln) bis zum ersten Gipfel des Tages verlief: Dem Roslen-oder Saxerfirst (2151m). Beim urchigen Gipfelkreuz, das von einem Steinhaufen ummauert ist, legten wir um etwa 10:30 unsere Znünipause ein. Nach einer guten Viertelstunde brachen wir in südlicher Richtung auf und liessen damit Appenzell erst einmal hinter uns.
Auf diesem Stück genossen wir besonders den Ausblick auf die Kreuzberge, auf deren Höhe wir uns befanden, und die Saxerlücke. Alle paar Minuten schmückten sie sich neu mit Wolkenfetzen, was ein besonders reizvolles Panorama bot. Rechts vorbei ging's an einer namenlosen Kanzel, die einen fantastischen Ausblick auf die Saxerlücke und die Roslenalp bot. Von dort stiegen wir erst zum Mutschensattel ab und dann über ein kurzes, gut begehbares Wegstück zum Gipfel des Mutschen (2122m) auf, den wir um ca. 11:15 Uhr erreichten. Beinahe in der gleichen Minute, in der wir auf dem Gipfel ankamen, zog über dem Rheintal eine grossflächige Wolke auf, welche die Aussicht verhängte. Wir genossen unser Gipfelglück dennoch und gönnten uns die zweite Rast des Tages.
Um 11:35 Uhr machten wir uns erholt an den Abstieg, zurück über den gleichen Weg bis zum Mutschensattel. Von dort gingen wir Richtung Roslenalp und hatten so die Kreuzberge noch näher neben uns als zuvor. Die Wege waren gut begehbar und trotz dem Regen der vergangenen Nacht nicht sehr schlammig. Ab und zu begegnete uns eine rutschige Stelle, die aber immer erfolgreich überschritten wurde.
Wir erreichten die Roslenalphütte um etwa 12:20 Uhr, entschieden aber, nicht einzukehren und stattdessen bis zur Staubern durchzuwandern. Wir überschritten noch einmal die Grenze nach Innerrhoden und erreichten nach etwa dreieinhalb Stunden erneut die Weggabelung, bei der wir auf dem Hinweg Richtung Roslenfirst abgezweigt waren. Von hier weg nahmen wir in individuellem Tempo den gleichen Weg zurück zur Staubern, den wir vom Hinweg bereits kannten.
Inzwischen war es Nachmittag geworden und die Wolken hingen dichter als am Morgen. Jetzt kamen uns auch scharenweise Wanderer und Spaziergänger entgegen. Alle paar Meter wurde gekreuzt und gegrüsst und wir sahen Anlass zu diskutieren, ob Sandalen die richtige Ausrüstung für dieses Terrain sind und ob kleine Kinder diese Strecke gehen sollten (die Antwort auf beide Fragen lautet: Nein!!).
Nach insgesamt sechs Stunden Wanderzeit kamen die letzten unserer Gruppe wieder beim Gasthaus Staubern an und wir gönnten uns je nach Lust und Laune leckere Kuchen (die Nusstorte und den Birnenkuchen können wir wärmstens empfehlen) oder Bier (Maisbier war eine interessante Entdeckung auf der Speisekarte). Wir mussten für die Talfahrt kurz anstehen, kamen aber alle um 14:45 glücklich und mit vielen schönen Erinnerungen unten an.
Zusammengefasst: eine wunderschöne, nicht allzu anstrengende Tour, die mit fantastischen Ausblicken und mystischer Stimmung punktete. Dank dem frühen Start entgingen wir dem Massentourismus und fanden unter Anleitung von Kathi neue, wenig bekannte Wege. Ein traumhafter Tag bei beinahe perfekten Bedingungen!
Olivia Elmiger