Details
Der Alpenverein lädt alle Berg- und Naturfreunde zu einer längeren Rundtour im Bündnerland ein. Die Route führt vom Scharanser Steinbruch zuerst über einen mässig steilen Bergweg zum Bergweiler Creusen und schlängelt sich dann leicht fallend nach Lain hin. Beim Abstieg nach Plauna queren wir schöne Bergwiesen, hier zeigt sich auch die schöne Bergwelt Mittelbündens. Der Alte Schin, hoch über der tiefen Furche der Albula, ist ein alter Säumerweg, der vor dem Bahn- und Strassenbau durch die wilden Schieferfelsen zwischen Thusis und Tiefencastel angelegt wurde.
Gehzeiten- Aufstieg: Scharans – Produvos – Creusen – Lain (2 ½ Std.)
- Abstieg: Lain – Plauna – Alter Schin – Scharans (3 Std.)
Treffpunkt: 7.00 Uhr, Parkplatz Rheinbrücke auf der Balzner Seite; zur Weiterfahrt mit Privatautos bis Scharans.
Bei unsicherem Wetter gibt der Tourenleiter Felix Vogt unter Tel. 384 15 49 am Samstag, 30. Mai zwischen 17.00 und 18.00 Uhr gerne Auskunft, ob die Tour stattfindet.Rückblick
Der Alte Schin war vom frühen Mittelalter bis zum Bau der Strasse von Tiefencastel nach Thusis im Jahre 1869 der wichtigste Säumerweg zwischen dem Albulatal und dem Domleschg. Heute zeigt sich dieser kleine Teil Graubündens recht vielfältig. Über dem tief eingegrabenen Albulabach führen die Eisenbahn und die Schnellstrasse. Kühne Brücken, Tunnels und Verbauungen ermöglichen dem Reisenden eine schnelle Fahrt durch diese urtümliche Landschaft.
Die alte Wegspur schlängelt sich hoch über der Albula dahin. Manchmal führt sie an Lärchen vorbei oder streift eine Waldlichtung. Dann erlaubt sie wieder einen ungewohnten Blick in die tiefe Schlucht. Brüchige Schieferfelsen bauen sich über dem gut gesicherten Weg auf. In vielen Windungen und Drehungen wurde hier das Gestein gefaltet und gepresst. Das Werk von Frost und Wärme, Gewittern und Schnee riss tiefe Wunden in die bizarre Felslandschaft. Wo die Felswand senkrecht gegen die Schlucht abfällt, blieb nur die Flucht in den Berg. Der noch vor wenigen Jahren finstere Tunnel wird nun mit Solarstrom beleuchtet.
Wir erlebten bei unserer Rundtour vom Scharanser Steinbruch hinauf zu den lieblichen Maiensässen von Creusen und Careins eine abwechslungsreiche, teils liebliche und teils recht wilde Berglandschaft. Eine alte Wegspur wurde kürzlich wieder für die Bergwanderer hergerichtet und führt nun zwischen Wiesen und Bergwald und an vermoosten Steinmauern vorbei nach Muldain.
Eine reichhaltige Flora, die hier auf den besonnten Bergwiesen, aber auch im schütteren Bergwald und an den brüchigen Felsen des Alten Schin wächst, öffnete uns die Augen auch für diese Natur. Paradieslilien, wilde Reben und Alpenakelei, die wir in unserem Land selten oder überhaupt nicht finden, erinnerten uns an südlche Flora. Felsenbirne, weisses Waldvögelein, Enziane, Wiesenrauten und Trollblumen zierten auch dort die Borde und Wiesen. Als wir dann eine kurze Rast bei der Plaun Funtauna (Brunnenwiese) einlegten, erblickten wir oben an den Felsen leuchtend rotes Seifenkraut, das hier in überschwänglicher Fülle wucherte.
Felix Vogt