Details
Ablauf (Plan)
1. Tag: Anfahrt in’s Aostatal
2. Tag: Akklimatisationstour
3. Tag: Aufstieg zum Refugio Vittorio Emanuele und kleine Tour auf ca. 3'300 m
4. Tag: Tour auf den Gran Paradiso und Abfahrt nach Pont
5. Tag: Rückreise
Routenbeschreibung S5 Normalweg Winter
Ausgangspunkt ist Pont im Valsavarenche, einem rechtseitigen Seitental des Aostatales. Hinter Pont im Talschluss beim Hotel Gran Paradiso geht es entlang des Sommerwanderweges in Serpentinen die ersten 700 Höhenmeter hinauf zum Rifugio Vittorio Emanuele II.
Gleich hinter der Hütte erreicht man nach einigen hundert Höhenmetern die Gletscherzunge. Jetzt immer bergauf über vergletschertes Gelände bis zum felsigen Gipfelaufbau. Das Skidepot wird etwa 80 Hm unterhalb des Gipfels errichtet. Mit Steigeisen ausgerüstet geht es über Schnee und Eis in eine leichte, kurze
Kletterstelle bis zum höchsten Punkt. Zurück auf dem gleichen Weg und Abfahrt
nach Pont (2'000 Hm). Siehe auch Von Pont auf den Gran Paradiso
Anforderungen
- Wenig schwierige Skihochtour. Leichte, ausgesetzte Kletterpassage (II) am Gipfel
- WS-, Fels II (60 Hm), Eis 30°, 1’350 Hm, Gehzeit 4 - 5 h im Aufstieg
Ausrüstung: Skitourenausrüstung mit Fellen und Harscheisen, LVS, Schaufel, Sondierstange
Datum: Woche 14, vom 2. bis 6. April 2018
Kosten/Budget (für Teilnehmer und Seilführer)
Für die Winterbesteigung des Gran Paradiso wurde folgendes Budget erstellt:
- bei 6 Teilnehmer: Rückreise am 4. Tag CHF 730.-, Rückreise am 5. Tag CHF 860.-
- bei 7 Teilnehmer: Rückreise am 4. Tag CHF 670.-, Rückreise am 5. Tag CHF 790.-
- bei 8 Teilnehmer: Rückreise am 4. Tag CHF 620.-, Rückreise am 5. Tag CHF 730.-
Der Rückreisetag wird abhängig von den lokalen Verhältnissen festgelegt. Dies erlaubt auch eine Flexibilität bezüglich des Gipfeltages.
Leitung & Anzahl Teilnehmer
- Diese Skihochtour wird von einem Bergführer geleitet und von Peter Frick als Seilführer begleitet.
- Max Anzahl Teilnehmer: 8, Min Anzahl Teilnehmer 6
Rückblick
Nach einigen Vorbesprechungen und Treffs war es endlich soweit: Die erste Wintertour des Projekts Seven Summits der Alpenländer konnte starten.
Am Dienstag trafen wir uns zeitig zur Abfahrt Richtung Aostatal. Die Fahrt war gemütlich und unterhaltsam. Leider spielte das Wetter nicht mit. Bei uns in Liechtenstein blies ein kräftiger Föhn. Auf der Südseite regnete es mehr oder weniger stark. Beim Hotel Gran Paradiso im Val Savarenche schneite es zeitweise.
Die geplante Eingehtour wurde durch eine LVS- Übung ersetzt. Beim gemütlichen Abendessen besprachen wir die Tour vom kommenden Tag.
Am Mittwoch fuhren wir wenige km talaus zum Startpunkt unserer Tour zum Rifugio Federico Chabod. Die erste Wegstunde war das Gelände recht steil. Michael gab uns immer wieder Tipps, um knifflige Situationen zu meistern. Aus nächster Nähe konnten wir Gämsen beobachten. Oberhalb der Waldgrenze flachte der Hang ab und das Gelände wurde offener. Zügig erreichten wir die Hütte. Auch die Wolken verzogen sich. So stiegen wir gleich noch eine Stunde weiter hinauf in Richtung Bivacco Sberna. Kaum hatten wir 3000 m Höhe erreicht, zogen die Wolken wieder zu. Wir entschlossen uns zur Umkehr und zu einem Besuch der Chabodhütte. Nach guter Mittagsrast hellte es wieder auf. Zügig schulterten wir unsere Rucksäcke und fuhren bei guter Sicht und besten Schneeverhältnissen zum Ausgangspunkt zurück. Wir hatten es gut getroffen. Kurz vor Erreichen des Parkplatzes begann es kräftig zu schneien.
Wir konnten nun einen weiteren gemütlichen Hotelabend geniessen. Auch heute besprachen wir den Ablauf des kommenden Tages und bereiteten unsere Rucksäcke optimal für die grosse Tour vor.
Am Donnerstag packten wir unser übriges Gepäck, das wir im Bus deponierten. Mit deutlich schwererem Rucksack als am Vortag stiegen wir ab dem Hotelparkplatz hinauf zum Rifugio Vittorio Emanuele. Auch heute waren kleinere Steilstufen zu überwinden. Mit den Tipps vom Vortag war es nun nicht mehr allzu schwierig. Das Gelände glich dem von gestern. Das Wetter war prächtig. Nur wenige Wolken zogen am Himmel vorbei. Der Wind blies eher schwach. In gemütlichen Schritten erreichten wir bald das Rifugio.
Nun konnten wir den Rucksack um einige Kilos erleichtern. Seil, Steigeisen und Pickel liessen wir auf der Hütte. Wir nutzten das schöne Wetter und stiegen noch hinauf zum Sattel unterhalb des Ciarforon. Etwa 200 Hm unter dem Sattel wurde der Wind immer kräftiger. Auf der Einsattelung suchten wir Schutz im Windkolk eines grossen Felsens. Rasch die Felle abziehen und abfahren. Der Blick auf den Gran Paradiso war uns nicht wichtig. Wieder 200 m tiefer war es wesentlicher angenehmer. Auch heute konnten wir besten Schnee bei der Abfahrt zur Hütte geniessen.
Bei der Hütte kamen wir mit einer Seilschaft ins Gespräch, die gleichentags den Gran Paradiso zu besteigen versuchte. Vernünftigerweise kehrten sie etwa 200 m unterhalb des Gipfels um. Mit Sturm und den ersten Anzeichen von Erfrierungen war es ein zu grosses Risiko.
Wir genossen noch lange Zeit bei bestem Wetter und Temperatur die Hüttenterrasse.
Beim Abendessen erklärte uns Michael den Tagesablauf für den Gipfeltag. Der Rucksack wurde am Vorabend entsprechend vorbereitet. Früh legten wir uns in die Betten.
Am Freitag gab es um 6 Uhr Frühstück. Das Wetter entsprach der Vorhersage. Wir konnten starten. In gemütlichen Tempo schritten wir die Hänge hoch. Flacher und steiler wechselten sich ab. Bald erreichten wir die erste Steilstufe des Gletschers. Hier mussten wir die Skier ein paar Schritte tragen. Beim anschliessenden Znüni konnten wir den weiteren Routenverlauf auf zum Gipfel gut einsehen.
Nach einer knappen Stunde erreichten wir die zweite und viel grössere Steilstufe. Wir befestigten die Skier auf den Rucksäcken und schnallten die Steigeisen um. Gleichzeitig seilten wir uns an – weniger wegen den Spalten als wegen der Abrutschgefahr. Bei gutem Trittschnee war es ein leichtes Gehen mit den Steigeisen. So trugen wir die Skier bis zum Skidepot.
Nun standen wir noch 100 m unterhalb der Gipfelmadonna. Der Weg führte über einen felsigen und stellenweise ausgesetzten Grat. Mit der guten Anweisung von Michael war es für uns kein Problem auch diesen Abschnitt zu meistern.
Bald standen wir oben bei der Madonna. Welch weiter Rundblick! Prächtiges Wetter. Leichter Wind. Strahlende Gesichter. Bei allen herrschte grosse Freude. Schnell ein paar Fotos schiessen und gleich wieder absteigen.
Unterhalb des Gipfels genossen wir eine gute Rast und stellten auf die Abfahrt um. Michael ermahnte zu vorsichtiger Fahrweise. Noch waren wir auf dem Gletscher. Bei der oberen Steilstufe mussten wir ein paar Höhenmeter seitlich abrutschen. Gerade eine doppelte Skilänge breit lag der Schnee auf dem hier aperen Gletscher.
Auf Höhe unseres Znüniplatzes wurden wir von Dani Arnold und seinem Begleiter überholt. Sie waren über die Nordseite im blanken Eis auf den Gipfel gestiegen. Nach kurzem Gespräch fuhren wir weiter ab. Allerbesten Schnee konnten wir geniessen. Herrlich.
Wieder zurück auf der Hütte packten wir zuerst die Übernachtungsutensilien in den Rucksack. Mit je einem Teller Spagetti ersetzten wir die verbrauchten Kalorien. Zügig machten wir uns auf den zweiten Teil der heutigen Abfahrt, nun mit schweren Rucksäcken. Der Schnee wurde immer sulziger. Aber immer schön gleichmässig, so war die Abfahrt dennoch ein Genuss.
Beim Bus angelangt, wechselten wir rasch die verschwitzten Kleider, luden unsere Ski und Rucksäcke in den Bus, und ab die Post. Wir wollten bald zu Hause sein. Die Fahrt verlief wieder unspektakulär. Kein Stau. Immer Vollgas (max. 100 km/h).
In Schaan angekommen, fragte ich, wer geschlafen habe. Niemand. Alle waren noch glückselig vom erlebten ersten Seven-Summits-Projekt-Gran-Paradiso-Gipfeltag.
Ein herzlicher Dank gebührt Michael. Er hat uns mit Umsicht und Fürsorge ein super Erlebnis beschert. Einen Dank auch an Nikolaus für seine Idee. Und allen Teilnehmern danke ich für den guten Zusammenhalt.
Peter Frick