Details
29. April – 1. Mai 2017 - Zeit für Skihochtouren!
Für geübte Skitourengeher bietet sich die Läntahütte als idealen Startpunkt für die Touren auf das Rheinwaldhorn oder Güferhorn an. Die Läntahütte ist im Winter am schönsten von Zervreila / Vals über das Furggeltihorn zu erreichen. Die steilen Hänge im langen Tal des Valser Rhein erfordern sichere Verhältnisse für die Besteigung der Gipfel im Adulagebiet.
Adula wird das Gebiet des Rheinwald im italienischen genannt. Das Rheiwald- und Güferhorn sind nur zwei bekannte Gipfel im Gebiet.
- Anforderung für diese Touren sind Kondition für Aufstiege bis 1500 Hm und 5 h. Das Tal ist lang und steigt erst wenig an. Ab dem Gletscher wird das Gelände rund 30° steil. Dafür wollen die Abfahrten nicht enden.
- Es ist die zusätzliche Ausrüstung für Hochtouren nötig (Anseilgurt, Safelockkarabiner, Reepschnur, Steigeisen, Pickel, Helm, Harscheisen).
- Verpflegung tagsüber aus dem Rucksack.
- Übernachtung/HP/Frühstück ca. CHF 70.00 pro Person und Nacht.
- Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Eckdaten:
Rückblick
Tag 1: Vals – Läntahütte – 29. April
Nach den Schneefällen von den letzten Tagen, konnten wir bei strahlendem Sonnenschein direkt vom Parkplatz des Hotels Zervreila mit den Skiern den Aufstieg zur Hütte in Angriff nehmen. Geplant wäre gewesen das Furggeltihorn zu besteigen, die Verhältnisse liessen dies jedoch nicht zu. Dafür war viel Spurarbeit im frischen Schnee angesagt. Nach einem flachen Aufstieg entlang des Zervreilastausees ging es erst wieder leicht abwärts zur Brücke bevor der eigentliche Anstieg anfing. Dieser führte uns über frisch eingeschneite Alpenrosen Richtung Übergang Furggelti. Die Spur führt größtenteils entlang des Sommerweges und nach dem Abnehmen der Felle auf dem Übergang konnte direkt zur Hütte abgefahren werden, wobei wir allerdings froh über jeglichen Schnee aus den letzten Tagen waren. Schnell ist klar, dass teilweise der gesamte Schnee vom Winter bereits geschmolzen war, wodurch sich Kontakt mit den Steinen kaum vermeiden lies. Dennoch kommen wir zügig und ohne Zwischenfälle in die Hütte, wo wir überrascht feststellen, dass wir die einzigen Gäste auf der Hütte sind und der Hüttenwart extra für uns in die Hütte aufgestiegen ist. Aufgrund der herrschenden Verhältnisse haben alle anderen angemeldeten Gruppen abgesagt, wodurch wir ausnahmsweise viel Platz und Ruhe in der Hütte für uns haben.
Nadja
Tag 2: Rheinwaldhorn - 30. April
Um 6 Uhr erspähen wir vom Frühstückstisch aus bereits unser heutiges Ziel - das 3402m hohe Rheinwaldhorn, jetzt schon wunderbar von der Sonne beleuchtet. Eine Stunde später ist die Gruppe startbereit und man bewegt sich gemächlich in Richtung Länta-Gletscher. Je näher wir dem ewigen Eis kommen, desto besser ist ersichtlich, welche Route wir nehmen werden. Es geht zielstrebig auf eine schmale Rinne zu, welche so steil ist, dass das Bewältigen mit Schiern unmöglich ist. Die Bretter werden kurzerhand auf den Rucksack gepackt, Peter klettert vor und bereitet mit seinem Pickel gute Tritte im Harsch vor. Nach 20 Höhenmetern wird wieder angeschnallt und es geht auf dem Gletscher weiter. Die imposante und steile Schnee- und Eisdecke verdeckt für die nächsten eineinhalb Stunden die Sicht auf den Gipfel. Der Wind weht recht kräftig und bläst uns über die Kante immer wieder harte Eiskristalle ins Gesicht. Manchmal meint man sogar, durch eine Böe das Gleichgewicht zu verlieren. Nach der Querung des Gletschers haben wir wieder freie Sicht auf das Rheinwaldhorn. Das Gelände wird immer steiler und viele Spitzkehren später erreichen wir über den NNO-Grat den Gipfel. Die Sonne lacht, aber der Wind bei minus 4 Grad ist eisig kalt und die fliegenden Eiskristalle gönnen uns kein längeres Verweilen. Schnell ein paar Fotos und schon geht es wieder bergab. Fumio bittet um eine Anmerkung: Dies ist sein erster Gipfel, den er mit Schiern bestiegen, aber zu Fuss wieder verlassen hat. Die schöne Abfahrt über den Gletscher ist wegen des vielen Triebschnees und der Schneequalität etwas anstrengender als erwartet, dafür geht es das Tal hinaus auf der guten Aufstiegsspur schnell und ohne Probleme bis zur Hütte zurück. In 4h40min liefen wir auf den Gipfel und in 1h40min sind wir zurück bei Thomas auf der Läntahütte.
Carsten
Tag 3: Übers Furggeltijoch nach Vals – 1. Mai
Bereits am Vortag zogen im Laufe des Nachmittags Wolken über die Berggipfel ins Tal. Die ganze Nacht über pfeift der Wind um die Hütte und so gilt der erste Blick am Morgen dem Wetter. Tief hängende Wolken und leichter Schneefall - unsere Begeisterung hält sich in Grenzen!
Das Furggeltihorn bei Sonnenschein wäre der Plan gewesen, aber so wie sich das Wetter jetzt zeigt, werden wir - ohne Gipfel - den gleichen Weg, den wir zur Hütte genommen haben, wieder zurück ins Tal gehen. Nach dem Frühstück geht´s los. Letzte Grüsse von Thomas, unserem Hüttenwart, und schon sind wir auf unserer Spur zurück in die Zivilisation. Kurz geht es talauswärts, bis wir eine Schneebrücke über den Bach finden. Auf die andere Seite gewechselt, und der Aufstieg beginnt. Der Schnee ist griffig und nach gefühlten 177 Spitzkehren sehen wir tief unter uns ein letztes Mal die Läntahütte. Die Wolken werden immer dichter, der leichte Schneefall geht in Schneeregen über und die Sicht wird auch nicht besser. Auf dem Furggeltijoch auf 2680m werfen wir einen Blick auf das im Nebel verschwundene Furggeltihorn und es ist klar, dass wir da heute nicht rauf müssen. Unsere noch nicht ganz verschneite Aufstiegsspur vom Samstag kommt uns bei der Suche nach dem richtigen Weg mehrmals zugute. Doch die Abfahrt gestaltet sich immer mühsamer. Stumpfer Schnee abwechselnd mit Bruchharsch, Steinen und Alpenrosen fordern unser schifahrerisches Können. Antonio beleidigt bei einem Sturz sein Knie, kann aber glücklicherweise nach Abgabe seines Rucksacks doch noch bis ins Tal abfahren. Das Rauschen des Baches ist schon länger zu hören, aber der Nebel verbirgt die Sicht auf den See. Erst kurz vor Erreichen des Güterweges eröffnet sich der Blick talauswärts. Die letzte dreiviertel Stunde bis zum Auto bringen wir flotten Schrittes hinter uns. Kurzes "Trockenlegen" im Bus, und die Fahrt nach Vals mit viel Scheibenwischen auf der Innenseite beginnt. In der Konditorei Peng lassen wir die schönen Tourentage bei Kuchen und Kaffee noch einmal Revue passieren. Vielen Dank an Peter für die perfekte Organisation und die Leitung!
Barbara