Details
Der LAV lädt alle Berg- und Naturfreunde zu einer längeren und abwechslungsreichen Rundtour in der Bündner Berglandschaft ein. Die Route führt von Sufers im Rheinwald zur Cuvercalalp und weiter zum Grat zwischen Piz Calandari und dem Vizan Pintg. Der Abstieg erfolgt über die mässig steilen Weideborde und Blumenwiesen von Roten Turra und Mellen zum Lai da Vons und über den Bergweg zum Ausgangspunkt. Im Bergfrühling blühen Paradieslilien, Alpenrosen, Enziane, Trollblumen, Anemonen und Primeln in den Magerheuwiesen und obersten Weideborden. Die Gipfelschau reicht vom langgezogenen Berggrat am Rande der Splügener Kalkberge zu Piz Tambo und Surettahorn im Süden, zu den Aroser Bergen und den Dreitausendern des Oberhalbstein im Osten und zur Ringelspitzkette in Norden.
- Gehzeiten: Aufstieg: 3½ Std. (1100 Hm), Abstieg: 3 Std.
- Treffpunkt: um 6.00 Uhr bei der Balzner Rheinbrücke; Weiterfahrt mit Privatautos bis Sufers.
- Bei unsicherer Witterung gibt der Tourenleiter Felix Vogt (Tel. 384 15 49) am Samstag, 21. Juni zwischen 17.00 und 18.00 Uhr gerne Auskunft, ob die Tour stattfindet.
Rückblick
Am kühlen Morgen treten wir 15 Frühaufsteher bei Sufers auf den steil ansteigenden Bergweg und queren den lichten Lärchen- und Tannenwald ob dem Dorf. Bald schon verschwinden die warmen Jacken der „Hännahut-Frauen“ im Rucksack. Nach diesem Wadenbeisser-Aufstieg erleben wir die Schönheit des Bergmorgens. Direkt vor uns beleuchtet die Sonne die hellen Kalksteinflanken des Alperschällistocks. In den Bergwiesen blühen die Narzissanemonen und neben uns plätschert der Bergbach. Beim Maiensäss Glattenberg steigern sich diese Erlebnisse. Jenseits der Talfurche steht formschön die verschneite Pyramide des Tambohorns unter dem blauen Himmel, direkt vor uns bauen sich die prachtvollen Flanken der Splügener Kalkberge auf. In gelben Wogen dehnen sich die Trollblumenborde und am steilen Strassenbord blühen Enziane und Kugelblumen.
Der Bergweg quert dann die Wiesen hangaufwärts. Es ist nun ein Schauen und Staunen zu den gelben Schwefelanemonen, zu Lichtnelken und Primeln in den Wiesen und den weissen Krokussen rund um die letzten Schneeflecken.
Kurz vor der Cuvercalhütte verlassen wir den Bergweg und queren weglos über ein steiles Grasbord zum Grat zwischen Piz Calandari und Vizan. Oben auf dem Grat öffnet sich vor uns ein prachtvolles Landschaftsbild. In klaren Farben und kühnen Formen stehen vor uns die hellen Splügener Kalkberge, die Pizzas d’Anarosa, das Gelbhorn, das Bruschghorn und der Piz Beverin. In einer hellgrauen Mulde liegt der blaugrüne Lei Calandari. Auf dieser Höhe wächst schon kein Gras mehr. Dafür leuchten tausendfach die Blüten von Silberwurz, Steinbrech, Alpenazalee, Soldanellen und Nelkwurz im Schutt und zwischen den kleinen Schottersteinen.
Unter dem kühlen Grat suchen wir ein windgeschütztes Plätzchen und lassen unsere Augen wandern. Die Berge, unter denen wir vor 4 Stunden vorbeigefahren sind, zeigen uns nun ihre markanten Häupter. Von Calanda, Rätikon, Silvretta, Stätzerhornkette und Aroserbergen reihen sich die Gipfel bis zu den Dreitausendern des Oberhalbsteins und des Engadins. Über dem tiefen Taleinschnitt des Avers zeigen sich uns die Bergeller Berge mit dem Piz Badile und dem Monte Disgrazia.
Weglos schreiten wir über den breiten Gratbuckel und erreichen nach kurzem Aufsteig den vorgeschobenen Gipfel des Vizan. Wunderschön ist hier die Schau auf den Schamserberg mit seinen schon gemähten Wiesen und zum langen Grat, er sich von Obermutten über den Piz Curver bis zum Piz Gritsch hinzieht.
500 Meter unter uns erblicken wir den Lai da Vons. Weglos schreiten wir über stotzige Borde dieser Idylle zu. Auf diesen felsdurchsetzten Weiden hat der Bergfrühling seine verschwenderische Blumenpracht ausgebreitet. Hier erreichen wir auch den Bergweg, der vom See zur Cuvercalhütte hinaufführt. In allen Farben leuchten nun die Bergwiesen, hinten denen am Horizont die noch schneebedeckten Nordflanken von Surettahorn und Piz Tambo aufragen.
In den untersten Maiensässwiesen blühen die weissen Paradieslilien, um säumt von rotem Alpenklee, gelbem Ferkelkraut und blauen Vergissmeinnicht. In den feuchteren Mulden stehen Blüte an Blüte die Trollblumen.
Im Wald erreichen wir wieder die Aufstiegsspur. Während des Abstiegs erhaschen wir immer wieder schöne Ausblicke auf den Suferser See und auf das schmucke Bauerndorf mit seinen alten Häusern und Holzställen, seinen Brunnen und blumengeschmückten Gemüsegärten.
Felix Vogt