Details
Die 2-tägige Klettersteig-Tour durch das Höllental auf die Zugspitze ist fantastisch und anspruchsvoll. Am Anfahrtstag geht es durch die wilde attraktive Höllentalschlucht zur Höllentalangerhütte (600 Hm) zum Schlafen. Am zweiten Tag gibt es bei 5 Stunden Gehzeit und 1600 Hm viel Abwechslung. Zuerst klettern wir über das berühmte Brett. Dann geht's in leichter, freier Kletterei weiter und über Schottergeschiebe zum Fuss des Höllentalferners. Mit (Leicht-)Steigeisen kommt man über den Gletscher an den rot markierten Übergang zum Klettersteig. Der Klettersteig selbst ist einfach und steigt stetig bis zum Gipfel der Zugspitze hinauf. Hinunter geht es komfortabel mit der Seilbahn nach Obermoos bei Ehrwald.
Anmeldung beim Tourenleiter Nikolaus Frick (Tel. 232 06 09) bis 9. August 2015
KURZ:
Hochalpiner Klettersteig, mittelschwierig (C), genussvoller, wenn auch langer Zustieg (Kondition)!
BAUART:
Der traditionsreiche Klettersteig bietet schon einige Jahre lang Wind und Wetter die Stirn. Das Seil führt meist durch Ösenanker und als Tritthilfen dienen Stifte. Die Seile sind grossteils gewartet, teils erneuert, aber gerade nach der Randkluft gibt's nur behelfsmässige Sicherungen (Reepschnur und Band). Zudem sind im Fels einige leichte Freikletter-Passagen zu bewältigen.
EINSTUFUNG:
• Grandioser, hochalpiner Klettersteig. Die gesamthaft über 2200 Höhenmeter und die Länge erfordern ein gerüttelt Mass an Kondition. Wer zu spät startet kommt in die Mittagshitze, was zusätzlich Kraft kostet. Die Verhältnisse am Höllentagferner sind wechselhaft. Steigeisen und entsprechende Erfahrung sind unbedingt erforderlich! In dieser Lage und je nach Jahreszeit muss auch mit Schnee oder Eis in der Route gerechnet werden, was die Tour extrem erschwert (Steigeisen).
• Schwierigkeitsgrad in den Klettersteigpassagen:
- C - etwa 5%
- B - etwa 80% teils ausgesetzte Kletterei und zwischendrin (etwa 15 %) leichte Gehstrecken und leichte, freie Kletterei
AUSRÜSTUNG:
Alpine Ausrüstung mit Vorsorge für Wetterumschwung (Kleidung, Handschuhe, Kopfbedeckung usw.), Kartenmaterial
• Klettergurt mit Klettersteigset
• Kletterhelm
• adäquates, steigeisenfestes Schuhwerk
• (Leicht-)Steigeisen
• Stöcke und/oder Eispickel
• Klettersteig-Handschuhe
Rückblick
29./30. August – Höllental Klettersteig Zugspitze 2963 m
29. August: Deutschlands höchsten Berg knöpfen wir LAVler uns dieses Wochenende vor. Mit der Aussicht auf zwei spätsommerliche oder frühherbstliche Tage nehmen wir Kurs auf Hammersbach bei Garmisch. Mit Nikolaus Frick am Steuer und acht Passagieren erreichen wir mit ein paar Staus und Einkehr unseren Ausgangspunkt. Der Bergweg führt nun direkt durch die wildromantische und enge Höllentalschlucht. Über Brücken, durch Galerien und Tunnels steigen wir dem rauschenden Fluss entlang hinauf zur Höllentalangerhütte. Diese erst vor einer Woche neu eröffnete „Hölle“ liegt auf 1387 m und fügt sich sehr malerisch und harmonisch in die Landschaft ein. Imposanter könnte der Talabschluss gar nicht sein. Senkrechte Kalkwände rundum. Rechts der Grosse Waxenstein, links der Alpspitz und in der Mitte die Zugspitze. Obwohl die Sonne nur noch die Bergspitzen bestrahlt, frönen wir auf der Terrasse einem herrlichen Nachtessen mit Wildbret. Im Lager wird es etwas eng, da wir zu acht eine 6-Bett-„Suite“ teilen. Doch das neue Holz und die frischen Bettbezüge lassen doch noch ein paar Stunden Schlaf zu.
30. August: Die Morgenstimmung im Höllental ist himmlisch. Bis alle nach dem Frühstück parat sind, dauert es etwas, doch kurz nach 6 Uhr starten wir erwartungsvoll zu dieser abwechslungsreichen Bergtour. Auf gutem Weg zum Talabschluss, dann recht steil bis zum ersten Klettersteig. Bei der gut versicherten, aber ausgesetzten Klamm und über das „Brett“ gewinnen wir Meter um Meter an Höhe. Im Zickzack und an letzten, spätblühenden Blumen vorbei über den „Grünen Buckel“ steigen wir im Moränenschutt dem Gletscher entgegen. Mit den Steigeisen an den Schuhen, sofern sie denn gut angemacht sind, zeigt sich dieser als harmlos. Den gut ersichtlichen Querspalten nach stehen wir schon bald vor der Randkluft. Hier gibt es Stau, da sich eine Frau etwas unbeholfen verhält. Aber jeder Anfang ist schwer, und unser Benjamin hilft ihr mit einer Schlinge über diese erste schwierige Stelle. Dann haben wir eigentlich Bahn frei für den imposanten und sicher einmaligen Klettersteig. Es hat wenig Verkehr auf dieser viel begangenen Route, umso mehr können wir den langen und schweisstreibenden Aufstieg geniessen. Tiefblick über den Gletscher ins Höllental, Weitblick auf den türkisblauen Eibsee, auch „bayrische Karibik“ genannt, und himmelwärts immer unser Ziel vor Augen. Auf dem Gipfel der 2963 m hohen Zugspitze treffen sich dann die etwas müden, aber glücklichen Bergsteiger mit dem Rest der Welt. Ungewöhnlich für uns, hier oben so vielen Touristen, die die paar Stufen von der Bergstation zum Gipfel kraxeln, zu begegnen.
Eigentlich fängt die“ Hölle“ erst hier oben an! Immerhin geniessen auch wir auf diesem betonierten Berggipfel ein wohlverdientes Bier mit einer grenzenlosen Rundumsicht. Per Seilbahn und Zahnradbahn lassen wir uns dann gemütlich und knieschonend zu unserem Ausgangspunkt hinunterfahren. Es war ein supertolles Abenteuer mit vielen einmaligen und unvergesslichen Momenten.
Vielen Dank, Nikolaus, für die tadellose und umsichtige Organisation und Führung.
Annemarie Komminoth