Details
Dieser praktische Kurs ist ein Teil der Schweizer Bergführerausbildung.
Das Gehen am kurzen Seil im Fels, Eis, Firn und im kombinierten Gelände ist neben der Lawinenfrage sicher das komplexeste und heikelste Thema im Bergsteigen.
Beim Gehen am kurzen Seil suchen wir immer den besten Kompromiss zwischen grösstmöglicher Sicherheit und Geschwindigkeit einer Seilschaft (Effizienz).
- Leitung und Organisation: Andreas Zimmermann dipl. Bergführer und Ausbilder bei der Schweizer Bergführerausbildung. E-Mail: , Tel. 076 323 44 05
- Anreise: Klöntal Plätz
- Übernachtung: Glärnischhütte SAC 2x mit HP
- Treffpunkt: 14:00 Uhr Klöntal Plätz oder direkt zum Nachtessen auf der Hütte (bitte bei der Anmeldung bekanntgeben)
- Ausrüstung: Steigeisenfeste Bergschuhe, Steigeisen mit Antistoll, Pickel, Rucksack, Stirnlampe, Sonnencreme, Sonnenbrille, Sonnenhut, Gamaschen, Regenjacke, Regenhose für Rutschversuche, Berghose, Regenhosen, Faserpelz, Anseilgurt, Seidenschlafsack, 2-3 Schraubkarabiner, 3 Expressschlingen, Helm, Selbstsicherungsschlinge, Handschuhe Leder oder Gartenhandschuhe gummiert für Rutschversuche, Mütze, Ersatzwäsche, Lunch, Trinkflasche, SAC Ausweis, Einfachseil 30-40m, 1x Eisschraube, Spaltenrettungsmaterial
- Kosten: CHF 200.00 pro Person (zusätzliche Kosten: HP, Taxi bis Chäseren CHF 15.-, Anreise)
- Teilnehmeranzahl max. 12 Personen
Anmeldung: bei Urs Marxer per Tel. +423 792 23 90 oder E-Mail: bis 14. Mai 2018
Rückblick
Tag eins:
Nachdem es eine kurzfristige Planänderung gegeben hatte, brachen wir kurz nach Mittag mit vollem LAV-Bus in Richtung Kunkelspass mit Ziel Ringelspitzhütte auf. Eine Gruppe von 13 motivierten Personen hatte sich zum Kurs „Gehen am kurzen Seil“ mit Andi Zimmermann angemeldet.
Auf der Hütte angekommen, begann es bereits zu regnen. Beim gemütlichen Beisammensitzen in der Gaststube warteten wir auf eine Trockenphase, die wir dann sofort zum Üben der Anseiltechnik nutzten. Wir lernten, wie man zwei oder drei Personen nach neuestem Stand der Bergführerausbildung korrekt am kurzen Seil einbindet. Die neuen Knöpfe waren schnell gelernt und so gab es noch eine kurze Wiederholung zum Thema „Flaschenzug“.
Nach dem Abendessen gab es dann noch einen Theorieblock zur Vorbereitung auf den nächsten Tag.
Tag zwei:
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen des Übens und Festigens verschiedener Techniken. Zuerst galt es die vier Stufen des Geländes einteilen zu lernen. In was für einem Gelände befinden wir uns? Welche Technik wird im jeweiligen Gelände angewendet? Wir übten, einander in den verschiedenen Geländestufen am kurzen Seil zu führen. Gesichert an Extraseilen simulierten wir Stürze am kurzen Seil. So erlebten wir, wie schwierig es sein kann, einen Sturz eines Gastes zu halten, und mit welchen Massnahmen man das Risiko minimieren kann.
Nach einer kurzen Mittagsrast brachen wir zu den drei Türmli auf, um von dort eine kurze Übungstour über einen schönen Grat zu machen, bei der wir insbesondere das Gehen in den ersten beiden Geländestufen anwenden konnten.
Nach der Gratkletterei ging es in den Schnee. Im Altschnee, von dem es dort oben noch massenweise gab, ging es darum, die Techniken des „Gehens am kurzen Seil“ im steilen Schneegelände zu üben. Zuerst aber kam eine Einlage mit jeder Menge Spass. Stürzen-Rutschen-Bremsen ohne Seil, erst ohne und dann mit Pickel. Wer keine wasserfeste Bekleidung mithatte, musste mit nassen Hosen rechnen. Zum Glück war es warm und die Kleidung trocknete schnell wieder.
Gut vorbereitet wurde dann wieder angeseilt und losgestapft, wobei der Geführte in der Zweierseilschaft möglichst überraschend stürzen sollte. Dann galt es den Sturz zu halten. Keine einfache Aufgabe. Die Übungen wurden aber mit sehr viel Spass absolviert, auch wenn die Seilschaft manchmal erst nach längerer Rutschpartie zum Stillstand kam.
Der Tag war anstrengend, der Kopf voll neu Gelerntem und vielen gesammelten Eindrücken, das Kopfkissen die ersehnte Erlösung.
Tag 3:
Am Sonntag fand die Anwendungstour auf den Ringelspitz statt. Die Tour bot jede Geländestufe und so konnten alle gelernten Techniken im Fels angewendet werden. Wir gingen in Zweierseilschaften, aber als Gruppe blieben wir auf der ganzen Tour beisammen. Dabei erlernten wir im Abstieg noch eine effiziente Abseiltechnik für grössere Gruppen. Insgesamt war es eine anspruchsvolle, abwechslungsreiche und sehr schöne Tour. Bereits am frühen Nachmittag waren wir wieder auf der Hütte und genossen noch eine Jause, bevor es zurück zum Bus ging.
Der Kurs war lehrreich, anspruchsvoll, abwechslungsreich und sehr spannend. Andi Zimmermann hat uns hervorragend unterrichtet und uns in die schwierige Disziplin „Gehen am kurzen Seil“ perfekt eingeführt. Wir sagen herzlichen Dank, Andi, und bis zum nächsten spannenden Kurs.
Urs Marxer