Details
Anforderungen: T5, gute Kondition für täglich 6 – 9 Stunden
Kurze Routenbeschreibung: Am Samstag steigen wir zur Sasc Frurä Hütte hoch. Am Sonntag geht es dann über den Passo Trubinasca weiter zur Gianetti Hütte und am Montag von dort zur Allievi Hütte. Am Dienstag Abstieg und Rückfahrt nach Liechtenstein.
Tourenleiter: Axel Wachter, Tel. 078 868 53 71Rückblick
Am Samstagmorgen trafen sich acht wanderfreudige Menschen, um gemeinsam mit dem Tourenleiter Axel Wachter die Fortsetzung des Sentiero Roma unter die Füsse zu nehmen. Nach der angenehmen Fahrt nach Bondo hieß es den Hüttenzustieg bis zur Sasc Furä 1904m (SAC) zu bewältigen. Die Hälfte der Gruppe liess sich ganz bequem bis nach Laret chauffieren, meisterte aber den Rest des Weges mit den eigenen Füssen. Der Weg führte durch einen herrlichen Lärchenwald bis an den Fuss des Piz Badile 3308m.
Der Nachmittag wurde bei Kaffee und Kuchen mit Schwatzen, Schlafen, Duschen, Lesen usw. genossen.
Petra
2. Tag - Cap. Sasc-Furä - Rif. Gianetti
Abmarsch um 7.30 Uhr nach einem reichhaltigen CH-Frühstück. Auf „schlifrigen“ Wegen folgten wir dem Talkessel am Fusse der Badile NW-Wand. Imposant fast erdrückend ragt diese hoch bis zur berühmten Badile Nordkante. Dort konnten wir auch Kletterer erkennen. Diese eindrückliche NW-Wand wurde nur zwei Wochen nach der Durchsteigung der Badile NO-Wand durch Cassin und Gefährten ebenfalls von einer italienischen Seilschaft gemacht.
Weiter ging‘s steil hoch zum Passo della Trubinasca. Oft leisteten uns Fix-Ketten gute Dienste, um uns daran hochzuziehen. Der Abstieg war auch nicht ohne: Achtung Steinschlag! Für den zweiten Pass, den Porcellizzo, waren wir sehr froh, die Steigeisen und den Pickel aus dem Rucksack packen zu können. Kurz vor Ende des Abstiegs kam noch das Seil in Gebrauch, da uns ein Schneefeld den Weg versperrte. Die letzte Stunde vor der Gianettihütte tanzten wir über die Bergeller Granitblöcke. Ankunft 16 Uhr, aber oho: Sigi rief noch zur Yoga-Stunde. Spätabends, wir waren schon gut genährt und bettreif, kamen wir noch in den Genuss eines bühnenreifen Gewitters.
Ulrika
3. Tag - Capanna Allievi
Auch dieses Tagesziel haben wir wohlbehalten erreicht. Die Route führte uns von der Gianettihütte in leichtem Auf und Ab Richtung Passo del Camerozzo. Erst auf dem letzten Kilometer vor dem Pass führte die Route in die Höhe. Der Weg wurde immer ausgesetzter. In den heiklen Passagen waren Ketten im Fels verankert. Auch der Abstieg forderte den ganzen Bergsteiger. Der Weg führte meist den Felsen entlang. Steil ging es in den nächsten Talkessel hinab. Ab der Passhöhe sah man den nächsten Felsrücken, unser nächstes Zwischenziel, den Passo Qualido. Eine ähnliche Szenerie wie vor dem letzten Pass hatten wir zu durchwandern. Wiederum ein leichtes Auf und Ab. Erst nahe vor dem Pass stieg die Route wieder an. Nach gut 100 Hm waren wir auf der Schartenhöhe. Ein kurzer Abstieg, dieses Mal etwas einfacher, und schon waren wir in der nächsten Talmulde angelangt. Auch hier führte der Weg fast eben zur nächsten Passhöhe, den Passo dell`Averta. Dieses Mal war der Weg, verglichen mit den vorherigen Übergängen, fast einfach. Dennoch war es kein Spaziergang. Die Augen hiess es immer auf den Weg zu richten. Nun mussten wir nur noch um einen leichten Bergrücken wandern. Dazu stiegen wir wenige Höhenmeter ab, um danach bis zur Hütte wieder aufzusteigen. Die Allievi-Hütte ist ein prächtiger, grosser Steinbau, auf einer schönen Geländeterrasse gelegen. Wir hatten genügend Zeitreserve, um den Nachmittag zu geniessen. Einige mit einer gebrauten Erfrischung, andere mit Yoga. Am frühen Abend zog ein kurzes Gewitter durch – ein guter Grund, in die Hütte zu wechseln. Hier gab es bald einen feinen Znacht. Die Zeit bis zur Hüttenruhe verbrachten wir mit einem Kartenspiel (nicht Jassen). Sigi, wie hiess das Spiel? Und wie lauten die Regeln?
Peter
4. Tag - über Passo di Zocca zur Albigna Hütte
Das Gewitter vom vergangenen Abend hat sich verzogen. Der Himmel am Morgen ist wie blankgeputzt und die Sonne erleuchtet die gesamte Bergkulisse. Ein idealer Einstieg in den letzten Tag und die vierte Etappe auf dem Sentiero Roma. Das Frühstück in der Allievi Hütte ist karg, so wie in fast allen italienischen Hütten. Nicht vergleichbar mit einem Hüttenfrühstück auf den Schweizer Berghütten, wo es immer auch ein Müsli gibt. Doch die traumhafte Berglandschaft des südlichen Bergells entschädigt für vieles. Heute liegt nur ein Pass vor uns, der Passo di Zocca, der uns von Italien zurück auf die Schweizer Seite führt.
Inzwischen sind wir passerprobt, nachdem wir während der letzten Tage schon mehrfach Pässe mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden gemeistert haben. Der Aufstieg zum Passo di Zocca ist steil, lässt sich aber ohne nennenswerte Schwierigkeiten gut erklimmen. Kurz vor dem Passübergang sehen wir eine Herde Steinböcke mit Jungtieren. Wenig später machen wir eine kurze Trinkpause, sammeln noch einmal unsere Kräfte und dann geht es zügig zum höchsten Punkt des Passo di Zocca. Was uns auf der anderen Seite im Abstieg erwartet, ist bis dahin noch nicht klar. Im gipelbuch.ch kann man lesen: „Nordseite des Passo Zocca recht heikel, T5/T6.“ Axel sichtet die Lage und steigt zunächst an einigen Stellen allein ab, um zu prüfen, wo die Gruppe am sichersten in Richtung Gletscher absteigen kann. Das Gelände erweist sich als schwieriger als erwartet. Axel entscheidet daher, dass wir einzeln am Seil abklettern, bis wir einen sicheren Stand haben. Peter steigt zuerst ab und kümmert sich vorbildlich um die Sicherung von unten. So steigen wir nacheinander ab und kriegen teilweise noch ein paar gute Tipps, wie der Abstieg am besten zu nehmen ist. Ich habe ein absolut gutes Gefühl und fühle mich getragen von der Unterstützung und Hilfe der geübteren Gruppenmitglieder.
Danach folgt eine Querung, die mit Seilsicherung aber kein Problem ist. Ich selbst erhalte super Unterstützung von Renée, die viel Klettererfahrung hat. Sie baut mir eine Sicherung aus zwei Reepschnurstücken, die ich wie ein Klettersteigset verwenden kann. Der Abstieg über ein Schneefeld zum Gletscher gelingt ohne Steigeisen nur mit Hilfe des Pickels. Der Schnee ist weich und lässt sich gut gehen. Ulrica geht voran und ich kann mich ihrem Kurs gut anschliessen. „Pickel immer bergseitig“…
Am Gletscher angelangt, müssen einige Spalten überbrückt werden. Bis zum Albigna-Stausee zieht es sich und das Gehen fordert nochmals volle Konzentration. Das Auf und Ab durch die Moränenlandschaft schlaucht, auch wenn es hierbei keine Höhenmeter mehr zu überwinden gilt. Am See gibt es eine kurze Mittagspause. Der Proviant für die vier Tage reicht auch noch gut für das letzte Mittagessen draussen. Wer nicht mehr so viel dabei hat, bekommt reichlich von den anderen Gruppenmitgliedern. Die Stimmung ist entspannt, das meiste scheint geschafft. Für mich ist schon jetzt klar: Ich werde wiederkommen und in jedem Fall die noch ausstehenden Etappen des Sentiero Roma in Angriff nehmen.
Das letzte Stück in Richtung Albignahütte zieht sich. Nach dem Mittagessen müssen die müden Gelenke erst wieder mobilisiert werden. Eine Weile steigen wir über Geröll und Steine am Ufer entlang, doch dann geht es nicht mehr weiter. Wir müssen noch einmal in die Höhe. Eine blau-weiße Markierung weist einen alpinen Pfad aus, der in einigen Serpentinen immer steiler aufwärts führt. Jetzt kommen noch einmal ca. 300 Höhenmeter hinzu, mit denen wir nicht gerechnet hatten. Gefühlt sind es für mich 500 Höhenmeter! Peter sagt: „Das stand nicht im Programm. Du kannst reklamieren! …“
Wir kämpfen uns durch und erreichen am frühen Nachmittag schliesslich die Albigniahütte. Hier kehren wir nochmals ein und geniessen ein wohlverdientes Getränk nach diesem schweisstreibenden letzten Anstieg.
Für den Abstieg entscheiden wir uns für die Seilbahn zurück zum Parkplatz, wo der Kleinbus für die Rückfahrt nach Liechtenstein auf uns wartet. Im Abstieg zur Seilbahn kommt Regen auf, sodass wir die Regensachen noch aus den Rucksäcken auspacken, die wir zum Glück während der vier Tourentage nicht gebraucht haben. Der Regen kann uns jetzt nichts mehr anhaben. Die Tour ist geschafft. Gegen 16 Uhr brechen wir vom Parkplatz auf und Axel schafft für mich noch einen guten Anschluss zum Zug vom Bahnhof Sargans zurück nach Frankfurt.
Es waren vier wunderbare Tourentage, deren Erlebnisse noch lange nachwirken werden. Danke an Axel, der die Tour trotz gesundheitlicher Beeinträchtigung super geführt hat, aber auch an Renée und Peter, Ulrica, Petra, Sigi und Ernst. Ein super LAV-Team!!!
Magdalena und Sigi